Gefährliche Sucht: Rauchen löst Krebs aus
Rauchen ist die häufigste Ursache für Krebs. Bereits bei einer Zigarette pro Tag steigt die Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 48 Prozent. Zudem besteht ein deutlich höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Vor allem, wenn das Rauchen zur Sucht wird. Hiervon sind mehr Menschen betroffen, als man denkt: Laut Bundesgesundheitsministerium raucht immer noch fast jede vierte Person in Deutschland.

Welche Krebsarten kann Tabakrauch auslösen?
120.000 Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Außerdem ist Tabakrauch der wichtigste Risikofaktor für Krebs: Rund ein Drittel aller Krebserkrankungen ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Einatmen des Tabakqualms zurückzuführen. Insbesondere Tumore in Lunge, Mundhöhle, Kehlkopf, Speiseröhre, Bauchspeicheldrüse, Nieren, Harnblase, Gebärmutter, Brust, Knochenmark und Dickdarm werden dadurch wahrscheinlicher.

Häufige Krebserkrankungen in Folge von Rauchen
Lungenkrebs ist die häufigste Krebstodesursache bei Männern, bei Frauen die zweithäufigste. Neun von zehn Lungenkrebspatienten sind Raucher. Da es keine Früherkennungsuntersuchung gibt, ist es besonders wichtig, auf Alarmsignale des Körpers zu achten. Dazu gehören chronischer Husten oder Atemnot.
In Deutschland erkranken jedes Jahr fast 70.000 Frauen an Brustkrebs. Die Krebsart ist damit die häufigste bei Frauen. Doch auch Männer sind betroffen – jedes Jahr rund 750. Neben einer familiären Veranlagung steigert ein ungesunder Lebensstil das Risiko. Auch hier gibt es Präventionsmöglichkeiten: Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen Früherkennungsuntersuchungen ab dem 30. Lebensjahr.
Fast 60.000 Frauen und Männer erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Darmkrebs. Besonders oft ist der Dickdarm von Tumoren befallen. Rauchen und Alkohol erhöhen nachweislich das Risiko, zu erkranken. Auch hier ist Vorsorge günstig, denn die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für Früherkennungsuntersuchungen für Frauen und Männer ab 50 Jahren.
Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, das für den Stoffwechsel wichtig ist. Auch sie kann von Krebs betroffen sein: Jedes Jahr diagnostizieren Ärzte in Deutschland bei etwa 19.000 Menschen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Oft bleibt die Erkrankung lange unerkannt, denn es gibt keine Vorsorgeuntersuchung. Zudem treten Beschwerden in vielen Fällen erst in späten Stadien auf.
Der Kehlkopf befindet sich am Übergang des Rachens in die Luft- und Speiseröhre und ermöglicht es dem Menschen, zu sprechen, zu atmen und Nahrung zu verdauen. Jedes Jahr treten bei 3.600 Männern und 500 Frauen in Deutschland hier Tumore auf. Hauptursache dafür sind das Rauchen und der Alkoholkonsum. Betroffene leiden unter anderem unter Heiserkeit, Schluckbeschwerden und Atemproblemen.
In Deutschland rauchen etwa 24 Prozent der Erwachsenen. Zudem greifen rund sieben Prozent der Zwölf- bis 18-Jährigen mehr oder minder regelmäßig zum Glimmstängel. Nicht ohne Folgen: Bei Lungenkrebs ist zu 90 Prozent aller Fälle Tabakrauch die Ursache. Auch von Kehlkopfkrebs sind überwiegend Raucher betroffen. Die Zahl der Jugendlichen, die selbst zur Zigarette greifen, ist indes in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen: Aus dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung geht hervor, dass zuletzt nur noch 3,7 Prozent der unter 17-Jährigen rauchten. 2003 waren es noch 14,2 Prozent.
Ist Passivrauchen ebenfalls krebserregend?
Rauchen schadet aber nicht nur denen, die es aktiv betreiben. Passivrauchen ist ebenfalls gefährlich. Mindestens 400 Lungenkrebstodesfälle bei Erwachsenen sind in Deutschland pro Jahr auf „Mitrauchen“ zurückzuführen. Wer großem Mengen Passivrauch ausgesetzt ist, verdoppelt sein Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Zudem werden dadurch Kehlkopfkrebs und Tumore im Rachenbereich begünstigt. Besonders gefährdet sind Kinder rauchender Eltern. Sie leiden – neben dem erhöhten Krebsrisiko – zudem vermehrt unter Mittelohrentzündungen, Bronchitis und Lungenentzündungen.
Was macht Rauchen so gefährlich?
Tabakrauch ist ein komplexes Gemisch aus den Destillations- und Verbrennungsprodukten des Tabaks. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) gibt an, dass bisher über 4.000 verschiedene chemische Bestandteile identifiziert werden konnten. Einige sind sogar radioaktiv und mindestens 50 davon als krebserregend bekannt. Diese Stoffe bewirken Schäden im Erbgut der Zellen. Das natürliche Reparatursystem des Körpers kann diese normalerweise beheben. Bei Menschen, die regelmäßig rauchen, funktioniert das nur noch eingeschränkt. Die Schädigung ist bei ihnen meist dauerhaft.
Selbst in Organen, die nicht unmittelbar mit Tabakrauch in Berührung kommen, kann Krebs entstehen. Denn die krebserregenden Substanzen gehen nach dem Einatmen ins Blut über und verteilen sich so im ganzen Organismus.
Sind E-Zigaretten und Wasserpfeifen krebserregend?
In den vergangenen Jahren greifen Raucher vermehrt zur elektrischen Alternative zur Zigarette: den E-Zigaretten, auch Vaporizer genannt. Diese beinhalten anstelle von Tabak Flüssigkeiten, sogenannte Liquids, die verdampft werden. Darin sind oft Nikotin und andere schädliche Zusatzstoffe enthalten. Werden diese Schadstoffe beim Verdampfen freigesetzt und eingeatmet, können sie in den Zellen zu Veränderungen der DNA führen. Was viele nicht wissen: Einige Liquids haben sogar einen höheren Nikotin-Anteil als Zigarettentabak.
Die Wasserpfeife ist besonders bei Jugendlichen beliebt. In der sogenannten „Shisha“ wird der Tabak bei niedrigen Temperaturen verschwelt. Dabei entstehen krebserregende Gifte wie Acetylaldehyd, Acrolein und Benzol, die beim Rauchen in hoher Konzentration direkt in die Lunge gelangen. Shisha-Tabak enthält außerdem Feuchthaltemitteln und Geschmacksstoffe. Werden sie verschwelt, bilden sich weitere Giftstoffe, wie zum Beispiel Teer.
E-Zigaretten und Wasserpfeife zu rauchen, ist also keineswegs weniger schädlich als es „echte“ Zigaretten sind. Weil Liquids und Shisha-Tabak in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich sind, gelten sie als „Einstiegsdroge“ für Jugendliche. Denn die Aromen überdecken den strengen Tabakgeschmack. Umso wichtiger ist es, bei der Prävention vermehrt auf die Risiken hinzuweisen.
Gefährlicher Trend: Einweg-E-Zigaretten
Seit einigen Jahren ist ein Rückgang beim Zigarettenkonsum bei Jugendlichen zu verzeichnen. Stattdessen steigt aber der Konsum von Einweg-E-Zigaretten an. Diese sind bunt, mit verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Zuckerwatte oder Strawberry versetzt und sehen aus wie Stifte. Aber sie enthalten Nikotin und können so Einstiegsprodukte für Tabakzigaretten sein.
Wie kann man am besten aufhören zu rauchen?
Die beste Methode, die gesundheitlichen Risiken des Rauchens zu vermeiden: Gar nicht erst damit anfangen! Und wer bereits raucht, sollte damit wieder aufhören. Denn auch nach jahrelangem Konsum kann der Körper sich von den Folgen der Sucht erholen: Schon nach zwölf Stunden ohne Tabakrauch steigt der Sauerstoffpegel des Blutes und damit die Leistungsfähigkeit des Körpers. Innerhalb von einigen rauchfreien Wochen wird der Kreislauf stabiler und die Lungenfunktion verbessert sich. Mit jedem weiteren Tag sinkt außerdem das Risiko, an Mundhöhlen-, Rachen-, Speiseröhren- oder Lungenkrebs zu erkranken.
Je früher der Ausstieg erfolgt, desto deutlicher sind die positiven Auswirkungen auf den Körper. Wer im Alter von 25 bis 34 Jahren mit dem Rauchen aufhört, lebt durchschnittlich zehn Jahre länger als jemand, der bis zu seinem Lebensende weiterraucht. Doch auch im höheren Alter hat der Verzicht noch spürbare Folgen. Ein Rauchstopp mit 55 bis 64 Jahren verlängert das Leben im Schnitt um vier Jahre.
Langjährige Raucher sind meist süchtig – und zwar nach Nikotin, das im Tabak enthaltenen ist. Fällt es schwer, nicht mehr zur Zigarette zu greifen, kann es helfen, den Konsum Schritt für Schritt zu reduzieren und erst ganz zum Schluss komplett mit dem Rauchen aufzuhören.
Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören
Legen Sie genau fest, wann Sie rauchen. Achten Sie darauf, sich höchstens alle 90 Minuten und nur im Freien eine Zigarette anzuzünden. Wenn Sie dazwischen Lust haben, trinken Sie stattdessen ein Glas Wasser.
Lassen Sie die Zigarettenschachtel zuhause liegen, wenn Sie das Haus verlassen, und leeren Sie den Aschenbecher nicht aus.
Überlegen Sie sich vorher, was eine gute Alternative zur Zigarette sein könnte. Wer etwa nach dem Essen immer „eine geraucht“ hat, kann sich zum Beispiel angewöhnen, schnell aufzustehen und sich die Zähne zu putzen. Hilfreich ist außerdem, alle Rauchutensilien am Abend vor dem ersten rauchfreien Tag zu entsorgen.
Stecken Sie sich Zwischenziele und gönnen Sie sich selbst etwas, wenn Sie diese erreichen.
Wenn die anfänglichen Entzugssymptome zu stark werden, können Nikotinpflaster oder -Lutschtabletten Abhilfe schaffen. Aber Achtung: Beides ist keine Dauerlösung, denn Nikotin bleibt, egal in welcher Form, eine schädliche Substanz.
Verschiedene Stellen bieten Rauchern, die aufhören möchten, darüber hinaus Hilfen an: Die gesetzlichen Krankenkassen, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kirchliche Institutionen, Familien- und Suchtberatungsstellen sind Ansprechpartner für Rauchentwöhnungskurse und Beratungen. Informieren Sie sich über Angebote in Ihrer Nähe.
Quellen:
Deutsches Krebsforschungszentrum (dkfz); Hart am Limit; Leben ohne Qualm; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; Alkoholatlas Deutschland; Bundesministerium für Gesundheit
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