Vision Zero Summit in Berlin: Dem Krebs die rote Karte zeigen

Krebs ist eine Pandemie – die nicht enden will. Wie können wir unser Gesundheitssystem nachhaltiger und resilienter gestalten, um auf diese permanente Herausforderung besser vorbereitet zu sein? Das war eine der Leitfragen des Vision Zero Summits, der am 20. und 21. Juni in Berlin unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie stattfand. Veranstalter ist der gemeinnützige Verein Vision Zero, Kooperationspartner sind das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebsgesellschaft, die Charité, die Universitätsklinik Köln und zahlreiche weitere Institutionen, Kliniken, Fachgesellschaften und Verbände.

Die Corona-Pandemie hat den Blick auf die Leistungsfähigkeit und die drohende Überlastung unseres Gesundheitssystems geschärft. Was viele nicht bedenken: Mit jährlich mehr als 500.000 Krebsneuerkrankungen haben wir in der Onkologie eine vergleichbare Situation – Jahr für Jahr aufs Neue!

Beim diesjährigen Vision Zero Kongress stellte sich die Frage, wie wir unser Gesundheitssystem nachhaltiger und resilienter gestalten können, damit wir auf diese Herausforderungen besser vorbereitet sind. Wie können wir den Lobbyismus einzelner Interessengruppen und starres Silodenken überwinden und stattdessen einen neuen patientenbezogenen Ansatz mit intelligenten Konzepten zur Grundlage unserer Arbeit machen?

Die Veranstalter setzen sich nachdrücklich für ein Vision-Zero-Konzept für die Onkologie ein, um die Zahl der vermeidbaren, krebsbedingten Todesfälle rasch und signifikant zu senken – und im Idealfall gegen Null zu bringen.

Wie schnell dieses Ziel erreicht werden kann, wird davon abhängen, wie konsequent wir präzisere, individuell zugeschnittene und innovative Prävention, Diagnostik und Therapiekonzepte umsetzen können. „Allein durch konsequente Nutzung aller Möglichkeiten der Primär- und Sekundärprävention ließen sich bis zu 75 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle vermeiden“, sagte Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, der auch über die aktuellen Projekte der Nationalen Dekade gegen Krebs informieren wird.

Christof von Kalle, der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats von Vision Zero sowie BIH-Chair für klinisch-translationale Wissenschaften, sagte: „Wie schnell wir beim Kampf gegen den Krebs vorankommen, hängt im hohen Maße davon ab, dass wir Patientendaten frühzeitig erheben und zwischen den behandelnden Ärzten und Wissenschaftlern austauschen. Damit können wir zum einen die Behandlungsqualität der Betroffenen deutlich verbessern, und zum anderen durch die wissenschaftliche Analyse und Auswertung der Daten wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die zur Verbesserung der Therapieergebnisse führen.“

So wird nach der festen Überzeugung der Veranstalter die Digitalisierung der Medizin zu einem wichtigen Generalschlüssel für ein innovatives Gesundheitswesen oder wie Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité, es formulierte: „Die Digitalisierung ist der Motor für Fortschritt. Ich habe den Eindruck, dass es jetzt den politischen Willen dazu gibt, und auch die Gesellschaft ist für die Digitalisierung des Gesundheitswesens bereit.“

PM DKFZ 15.06.2022
Quelle: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2022/dkfz-pm-22-36-Vision-Zero-Summit-in-Berlin-Dem-Krebs-die-rote-Karte-zeigen.php

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